Das Land Schleswig Holstein ist im Zuge der
EU-Erweiterung und der Öffnung des osteuropäischen Marktes in
den Mittelpunkt der Transportkorridore der skandinavischen Länder
sowie des Baltikums gerückt. Um die Leistungsfähigkeit dieser
Region nachhaltig zu stärken und sie für die Zukunft noch
wettbewerbsfähiger zu machen, sind Maßnahmen des
Infrastrukturausbaus in Verbindung mit einer simultanen Entwicklung und
Etablierung intelligenter, erfahrungsbasierter Informationssysteme
erforderlich. Die Prognosen für Schleswig Holstein bis zum Jahr
2010 weisen ein Gesamtgüterverkehrsaufkommen von 173 Mio. Tonnen
aus. Dieses entspricht einem Zuwachs von 30% basierend auf den Zahlen
von 1997 (Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des
Landes Schleswig-Holstein). Es ist zu attestieren, dass eine Konversion
der Disparität des Modal Split nur dann realisiert werden kann,
wenn es gelingt, die Verkehrsträger Straße, Wasser, Schiene
und Luft intelligenter miteinander zu vernetzen. Die Gründe
für die einseitige Nutzung der Straße liegen primär in
einer ungleich höheren Komplexität der Planungs- und
Steuerungsaufgaben intermodaler Verkehre im Vergleich zum unimodalen
Straßenverkehr bei gleichzeitig heterogener und nicht
durchgängiger Datenstruktur. Um eine makrologistisch sinnvolle
Verkehrsträgerallokation zu gewährleisten, müssen
betriebswirtschaftliche Kostendeckungsmodelle der Infrastruktur
realisiert werden, die keine Diskriminierungspotentiale aufweisen.
Ein denkbares Mittel, um gleichmäßige Netzauslastungen zu
erreichen ist die Implementierung eines flächendeckenden und
verkehrsträgerübergreifenden Transportinformationssystems (4.
Infrastruktursystem), welches verlässliche Daten und Informationen
hinsichtlich Kapazität, Kosten, zeitlicher Verfügbarkeit und
Qualität sowohl von Transport-, als auch Umschlags- und
Cross-Dockingleistungen anbietet und somit eine handhabbare
Planungsgrundlage für Vor- Haupt- und Nachläufe liefert.
(Intermodale Verkehre erhöhen auf mikroökonomischer Ebene die
Komplexität von Entscheidungsprozessen durch eine erhöhte
Zahl zu managender Schnittstellen und führen damit tendenziell zu
einer Reduzierung der Planungssicherheit.) Den beschriebenen Tendenzen
kann durch die Bündelung einzelwirtschaftlicher,
entscheidungsrelevanter Daten durch ein integratives, marktbasiertes
Transportinformationssystem begegnet werden.
Ein derartiges virtuelles 4. Infrastruktursystem, das die mikro- und
makrologistischen Ebenen miteinander verknüpft, schafft
zunächst eine deutlich höhere Markttransparenz und forciert
die Entwicklung und Erschließung neuer Marktpotenziale bzw.
Märkte, auf denen neue Angebote auf eine Nachfrage treffen werden.
Diese Tendenzen können einerseits zur Auflösung von
Marktnischen führen, erhöhen aber andererseits die
Möglichkeit für regionale Anbieter, das eigene Angebot am
Markt insbesondere im Hinblick auf stark nachgefragte Serviceleistungen
– deutlich auszuweiten. Gelingt eine solche
Operationalisierungsstrategie, ist sie im Falle des
Transportdienstleistungssektors von beschäftigungspolitischer
Relevanz. Die Verladerschaft ist tendenziell bestrebt, in einem
verstärkten Ausmaß Aufgaben aus der Produktion an die
Speditionen zu delegieren bzw. diese auszulagern.
Im Rahmen des einzelwirtschaftlichen Planungsprozesses ist der
Frachtführer daran interessiert, die Transportkette nach den
Kriterien Kosten, Zeit sowie Qualität optimal zu modellieren. Eine
optimale Gestaltung der Transportkette kann jedoch nur dann realisiert
werden, wenn der Frachtführer über aussagefähige,
entscheidungsunterstützende Daten und Informationen verfügt,
die eine Bewertung unterschiedlicher Transportszenarien nach
unterschiedlichen Kriterien ermöglicht. Während für
Großunternehmen bereits Systeme zur Bewertung alternativer
Szenarien durch parametrische Modelle bestehen, ist gerade für KMU
in diesem Zusammenhang ein Mangel an DV-gestützten
Unterstützungsinstrumente zu beklagen. Sollen auch für diese
Unternehmen langfristig Nutzungsvorteile (Kostenvorteile) alternativer
Transportwege transparent werden, gilt es, übergreifende
Informationssysteme zu schaffen, welche die Berücksichtigung
unterschiedlicher, auch variabler Parameter ermöglichen. Als
entscheidende Voraussetzung für die Realisierung einer derartigen
Konzeption sind Systeme der zentralen Informationsbündelung zu
konzeptionieren, die valide Daten über die Lage im gesamten
Transportnetz generieren und dem Akteur im Transportnetz zeitnah
entscheidungsrelevante Daten zur Verfügung stellen.
Das Transport-Planungssegment, welches Tools zur Modellierung von
Alternativen zum unimodalen Straßenverkehr anbietet, muss die
einzelnen Leistungsbündel der Anbieter von Transport- und
Umschlagsleistungen flächendeckend, durchgehend und
verkehrsträgerspezifisch erfassen und abbilden. Die Bewertung der
Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit intermodaler Verkehre erfolgt anhand
einer Determinierung der Vor-, Haupt- und Nachläufe unter
Verwendung der im 4. Infrastruktursystem hinterlegten Daten und
Informationen. Beim Verkehrsträgerwechsel muss ein derartiges
Informationssystem analog der Funktionen Transport Zeit-
Kapazitäts- Kosten- und Zugangsinformationen bereitstellen, um
potenzielle Engpässe identifizieren zu können. Ein derartiger
Ansatz muss sowohl auf die logistischen als auch direkt auf die
ökonomische Machbarkeit (Rentabilität) abstellen.
Mit „S.H.I.F.T.“ wird erstmalig eine integrierte und
integrierende verkehrsträger- und branchenübergreifende
Gesamtlösung unter Berücksichtigung aller relevanten
Parameter angestrebt.