Hafenbetriebe, die sich mit dem Massengutumschlag und
der Verladung von Automobilen befassen, sind sehr heterogenen. Die
Umschlagsprozesse, die Arbeitsorganisation und die Prozesssteuerung
unterscheiden sich erheblich. Massengutumschlagsunternehmen
verfügen i.d.R. über einen hohen Technisierungsgrad,
beschäftigen jedoch nur wenig Arbeitskräfte, die Geräte
bedienen oder „Restarbeiten“ erledigen, die von den
Maschinen nicht bearbeitet werden können. Bei den
Automobilumschlagsunternehmen finden wir ein umgekehrtes
Verhältnis: der Maschineneinsatz ist sehr gering, dafür wird
eine hohe Anzahl von Hafenarbeitern, die die Automobile fahren,
eingesetzt.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) hat
der Hamburger Sozialforschungsgesellschaft e.V. (HSFG) den Auftrag
gegeben, ein Gesundheitsschutzkonzept zu entwickeln, das den heterogen
Bedingungen der Hafenarbeit in den Umschlagsbereichen Massengut und
Automobile gerecht wird und praxisnah eingesetzt werden kann.
Die empirischen Ergebnisse der arbeitswissenschaftlichen Forschung zur
Feststellung von Ursachen potentieller arbeitsbedingter Erkrankungen
und Unfällen, stellt eine notwendige Basis für das
praxisorientierte Verfahren zur Beurteilung gefährlicher
Arbeitsbedingungen, -verrichtungen und -orte und zur gesundheitlichen
Prävention dar.
Bisher war der betriebliche Arbeitsschutz eine Domäne der
Sicherheitstechniker, -ingenieure und -meister. Sie organisierten und
gestalteten den betrieblichen Gesundheitsschutz, der von
Betriebsärzten kontrolliert und überwacht wurde. In den
letzten Jahren wurde in den Unternehmen immer stärker erkannt,
dass arbeits- und organisationspsychologische und
sozialwissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden den betrieblichen
Arbeits- und Gesundheitsschutz systematisch unterstützen
können.
Die Frage ist, wie können die wissenschaftlichen Erkenntnisse in
ein Sicherheits-Management-System (SMS) einmünden, das die
Arbeitssicherheit und die Qualitätssicherung zusammenführt
und die bisherigen - an den technischen und naturwissenschaftlichen
Arbeitsweisen orientierten - Aufgabenfelder des betrieblichen
Gesundheitsschutzes effizienter ausfüllen.
Ein integriertes Qualitäts- und Sicherheitsmanagementsystem bietet
Ansatzpunkte für sowohl für die Einbindung der bereits
vorhandenen betrieblichen und gesetzlich vorgeschriebene
Arbeitsschutzinstitutionen als auch die unmittelbare Einbindung der
Mitarbeiter in einen systematischen Regelkreis.
Schlagwörter:
Massengutumschlag, Automobilumschlag, Arbeitssicherheit,
Gesundheitsschutz, Gesundheitsgefährdungen, Unfallgefahren, SMS
(Sicherheits-Management-System), Gefährdungs- und Gefahrenanalysen.